Archäologische Funde weisen den Gebrauch von Steinkohle in Zwickau um das Jahr 1190 nach. Die erste urkundliche Erwähnung des Steinkohlenbergbaus stammt aus dem Jahr 1348. Im Zwickauer Revier reichten die Kohlenflöze bis an die Tagesoberfläche. Die Kohlevorkommen konnten daher zu Beginn im Tagebau abgebaut werden. Ab dem 16. Jhdt. wurde vermehrt mittels Stollen und Handhaspeln gefördert.
Die erste Bergbaugesellschaft wurde 1830 gegründet, weitere folgten in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. Zwickau wurde in dieser Zeit zu einer bedeutenden Industriestadt. Schwerpunkt des Steinkohleabbaus war anfangs die Region westlich der Zwickauer Mulde. Später drang der Bergbau in den östlichen Bereich der Zwickauer Region vor. Ab 1950 wurde auch in der Gegend um Mülsen gefördert.
Der Abbau erreichte immer größere Tiefen. Bereits 1904 wurde Schacht III der Gewerkschaft Morgenstern, später Martin Hoop Werk Zwickau, auf eine Teufe von über 1.000 m abgeteuft. Die privaten Bergbaugesellschaften wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet und in Volkseigene Betriebe (VEB) überführt. Die Steinkohlevorräte waren in den 1970er Jahren erschöpft. Der letzte Hunt Kohle der Zwickauer Region wurde am 29. September 1978 aus Schacht IV des Martin-Hoop Werks gefördert. Insgesamt wurden im Laufe der Zeit ca. 230 Mio. Tonnen Steinkohle in der Zwickauer Region gewonnen.
3. Steinkohlenwerk Martin Hoop
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Der Zwickauer Steinkohlenbauverein wurde 1837 gegründet. Für die Finanzierung der Gesellschaft wurden Aktien ausgegeben. Erste Probebohrungen erreichten 1838 in 160 m das Karbon. Ab 1839 wurde der Vereins-Glück-Schacht abgeteuft, der 1841 eine Teufe von 160 m erreichte. Für die Förderung und Wasserhaltung wurden je eine Dampfmaschine angeschafft. 1842 begannen die Arbeiten am Auroraschacht, der 1846 in Betrieb ging. Er erreichte eine Endteufe von 286 m. 1855 bis 1869 folgte der Glückaufschacht. 1885 erwarb die Zeche das Steinkohlenwerk G. Schmidts Erben mit dem 250 m tiefen Fortunaschacht. 1890 erhielt der Auroraschacht ein eisernes Fördergerüst und führte die Seilfahrt für die Bergleute ein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Kohlevorräte erschöpft. Das Bergwerk wurde 1920 stillgelegt.
QUELLE: Wikipedia
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FOTO: Zwickauer Steinkohlenbauverein, Auroraschacht - Waschkaue (25.04.2022, Der Landgraph) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Zwickauer Steinkohlenbauverein |
1837 | 1841 | 1920 |
1.189 (1920) |
255.583 t (1897) |
ältestes Bergbauunternehmen |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn |
Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Vereins-Glück-Schacht |
Vereinsglückstraße 16 08056 Zwickau |
50.698741, 12.485186 | 1839 | 1841 | 1920 | 280 m |
Auroraschacht |
Auroraweg 08056 Zwickau |
50.698791, 12.489709 | 1842 | 1846 | 1920 | 286 m |
Glückaufschacht |
Reuterweg 08056 Zwickau |
50.702958, 12.479714 | 1855 | 1860 | 1920 | 292 m |
Fortunaschacht |
Lengenfelder Str. 2 08064 Zwickau |
50.694490, 12.488406 | - |
1885 von G. Schmidts Erben übernommen |
1920 | 250 m |
Das Steinkohlenwerk Karl-Marx wurde 1855 unter dem Namen Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein gegründet. 1859 wurden der Einigkeitsschacht und der Beharrlichkeitsschacht als Doppelschachtanlage abgeteuft. 1861 folgte der Ernst-Julius-Schacht. Schon 1879 wurde der Beharrlichkeitsschacht wieder stillgelegt. Die Schächte III, IV, V und VI wurden ab 1871 abgeteuft. 1879 ereignete sich eine schwere Schlagwetterexplosion, bei der 89 Bergleute ums Leben kamen. 1888 ersetzte ein eisernes Fördergerüst den bis dahin verwendeten hölzernen Seilscheibenstuhl. 1920 konsolidierte das Bergwerk mit der Gewerkschaft Morgenstern und wurde als Betriebsteil Brückenberg weitergeführt. 1946 wurden die beiden Betriebsteile wieder getrennt. Der Brückenberg-Steinkohlenbergbauverein wurde verstaatlicht und in den VEB Steinkohlenwerk Karl Marx umbenannt. 1960 kam es durch eine Schlagwetterexplosion mit anschließender Kohlenstaubexplosion zum schwersten Grubenunglück zu DDR Zeiten mit 123 Toten. Die Rentabilität im sächsischen Steinkohlenbergbau ging gegen Ende der 1950er Jahre stark zurück. Hatte das Steinkohlenwerk Karl-Marx 1958 noch mit 540.000 t Kohle die höchste jährliche Fördermenge erreicht, halbierten sich Fördermenge und Belegschaft bis Mitte der 1960er Jahre. 1968 wurde Karl-Marx stillgelegt. Von 1969 bis 1973 wurden die Schächte verfüllt. Nur wenige Zechengebäude sind bis heute erhalten geblieben. Das Foto zeigt das ehemalige Treibe- und Maschinenhaus von Schacht IV. Das Gebäude wurde liebevoll von einem Golfplatzbetreiber renoviert und beherbergt heute das Clubhaus und die Gastronomie des Golfclubs Zwickau.
QUELLE: Wikipedia, ein Zeitzeuge
TAGS: Industrie, Bergwerke in Sachsen, Bergbau, Steinkohlenwerk Karl Marx, Zwickauer Steinkohlenrevier
FOTO: Steinkohlenwerk Karl Marx, Schacht IV - Treibe- und Maschinenhaus (25.04.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Zwickauer Brückenberg-
Gewerkschaft Morgenstern, VEB Steinkohlenwerk Karl Marx (ab 1949) Steinkohlenwerk Martin Hoop (ab 1968) |
1859 | - | 1973 |
4.894 (1954) |
539.520 t (1958) |
1960: schwerstes Grubenunglück |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn |
Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Einigkeitsschacht / Schacht I |
Äußere Dresdner Str. 08066 Zwickau |
50.716817, 12.511036 | 1859 | - | 1969 | 826 m |
Beharrlichkeitsschacht |
Äußere Dresdner Str. 08066 Zwickau |
50.716497, 12.510686 | 1859 | - | 1879 | 96 m |
Ernst-Julius-Schacht / Schacht II |
Am Kraftwerk 08066 Zwickau |
50.712911, 12.519197 | 1862 | - | 1980 | 709 m |
Schacht III |
Am Kraftwerk 08066 Zwickau |
50.711806, 12.508697 | 1871 | - | 1973 | 704 m |
Schacht IV |
Reinsdorfer Str. 29 08066 Zwickau |
50.708050, 12.519581 | 1874 | - | 1965 | 613 m |
Schacht V |
Äußere Dresdner Str. 08066 Zwickau |
50.717589, 12.519197 | 1872 | - | 1893 | 217 m |
Schacht VI |
Äußere Dresdner Str. 08066 Zwickau |
50.717650, 12.520839 | 1872 | - | 1893 | 81 m |
1867 wurde das Steinkohlenwerk Morgenstern Sarfert & Wiede gegründet. Noch im selben Jahr begannen in Reinsdorf die Abteufarbeiten des Morgensternschachts I. Schacht II und der alte Schacht III folgten 1872 und 1873. 1889 wurde das Unternehmen in die Gewerkschaft Morgenstern überführt. Der neue Schacht III wurde von 1900 bis 1904 bis auf eine Teufe von 1.079 m abgeteuft. Er war zu diesem Zeitpunkt der tiefste Schacht Deutschlands. Das Südfeld war bereits 1904 abgebaut. Schacht I wurde 1909 abgeworfen, die Belegschaft und Förderung nach Schacht III verlegt. Schacht IV wurde 1920 als Wetterschacht errichtet. Im selben Jahr übernahm Morgenstern den Brückenberg-Steinkohlenbauverein und 1930 das Reinsdorfer Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co. Beide Zechen wurden als Betriebsabteilungen weitergeführt. 1946 wurde der Brückenberg-Steinkohlenbauverein wieder abgetrennt und in den VEB Steinkohlenwerk Karl-Marx überführt (s. dort). Die Gewerkschaft Morgenstern mit den Florentin Kästner Schächten VII und VIII wurde 1949 zum VEB Martin-Hoop-Werk Zwickau. In den 1950ern wurden noch die Schächte IVa, IX und X abgeteuft. Insgesamt hatte Martin-Hoop 12 Schächte. Die Förderhöchstmenge von 1,0 Mio. t Kohle wurde 1969 mit einer Belegschaft von 7.218 Bergleuten erreicht. In den Siebzigern wurde die Fördermenge und Belegschaft schrittweise zurückgefahren. Der letzte Hunt Kohle wurde 1978 gefördert. Martin-Hoop schloss als letztes Steinkohlenwerk im Zwickauer Revier seine Tore. Der Förderturm vom Morgensternschacht II in Reinsdorf, die Fördertürme von Schacht IV und IVa in Mülsen sowie eine Reihe von Betriebsgebäuden sind erhalten geblieben. Auf dem Gelände des Morgensternschachts II in Reinsdorf befindet sich heute das Heimat- und Bergbaumuseum Reinsdorf.
QUELLE: Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Steinkohlenwerk Martin Hoop, Zechen, Steinkohle, Bergbau in Sachsen, Zwickauer Steinkohlenrevier
FOTO: Steinkohlenwerk Martin Hoop, Schacht IV (25.04.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Steinkohlenwerk Morgenstern Gewerkschaft Morgenstern (ab 1889) VEB Martin-Hoop-Werk Zwickau (ab 1949) |
1867 | - | 1978 |
7.218 (1969) |
1.008.200 t (1969) |
1904: Schacht III mit 1.079 m |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn |
Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Schacht I |
Morgensternweg 4 08141 Reinsdorf |
50.699415, 12.535765 | 1867 | - | 1909 | 356 m |
Schacht II (Morgensternschacht II) |
Pöhlauer Str. 9 08141 Reinsdorf |
50.706495, 12.533747 | 1872 | - | 1962 | 613 m |
Schacht III (alt) |
Karl-Marx-Straße 6-8 08141 Reinsdorf |
50.694695, 12.531949 | 1873 | - | 1905 | 80 m |
Schacht III |
Äußere Dresdner Str. 08066 Zwickau |
50.721883, 12.541482 | 1900 | 1904 | 1969 | 1.079 m |
Schacht IV |
Vettermannstraße 5B 08132 Mülsen |
50.725853, 12.559963 | 1920 | - | 1978 | 955 m |
Schacht IVa |
Vettermannstraße 5B 08132 Mülsen |
50.726427, 12.560698 | 1959 | - | 1978 | 1.112 m |
Schacht V |
Freitagstraße 08066 Zwickau |
50.716421, 12.557960 | 1935 | - | 1978 | 861 m |
Schacht VI |
Albert-Funk-Straße 08066 Zwickau |
50.727613, 12.524708 | 1943 | - | 1957 | 202 m |
Schacht VII |
Schachtstraße 7 08141 Reinsdorf |
50.700671, 12.540211 | 1868 |
1930 von Florentin Kästner übernommen |
1958 | 546 m |
Schacht VIII |
Schachtstraße 4 08141 Reinsdorf |
50.696270, 12.541143 | 1872 |
1930 von Florentin Kästner übernommen |
1957 | 567 m |
Schacht IX |
Vettermannstraße 08132 Mülsen |
50.723888, 12.581471 | 1953 | - | 1978 | 1.047 m |
Schacht X |
Schachtstraße 08132 Mülsen |
50.713703, 12.594123 | 1958 | - | 1978 | 800 m |