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Die Zechen im Saarland, Industriekultur, Fotografie, Der Landgraph

Die Gruben im Saarrevier


Eine fotografische Spurensuche

 

Bereits die Kelten bauten im Saar­land Kohle ab. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Steinkohleabbau im Jahr 1429. Die industrielle Förderung im Saar­land begann Mitte des 18. Jahrhunderts. Mit Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 gewann das Saar­revier als industrieller Standort an Bedeutung. In Spitzenzeiten arbeiteten 60.000 Kumpel vor Ort. Wie auch im Rest Europas wurde das Saar­land von der Kohlekrise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark getroffen. 2012 schloss das Bergwerk Saar als letzte Zeche des Saar­reviers seine Tore. Mit 1.751 m Teufe war Saar das tiefste Steinkohlenbergwerk Europas.

 

 

Lageplan der Zechen im Saarrevier

Zechen im Saarland, Karte Saarland, Zechen List Saarrevier

Die Bergwerke im Saarrevier


 

 

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1. Bergwerk Saar, Ensdorf

Fördergerüst der Zeche Saar in Ensdorf im Saarland

Die erste urkundliche Erwähnung des Kohleabbaus in der Region stammt aus dem Jahr 1730. 1815 gingen die Gruben Griesborn und Schwalbach in das Eigentum des preußischen Staates über, der den Kohleabbau industrialisierte. 1826 wurde der Tiefbauschacht Schwalbach abgeteuft. Der zwei Kilometer lange Ensdorfer Stollen verband 1842 den Schacht mit dem damals wichtigsten Abnehmer, der Saar­schiff­fahrt. 1857 wurde Schacht Griesborn errichtet, der 1861 an die Eisenbahnstrecke Saar­brücken-Trier angeschlossen wurde. Die Nachfrage der Eisenbahn war so groß, dass eine Reihe von neuen Schächten in den Folgejahren abgeteuft wurden. 1913 wurde der Saar­schacht (später Duhamelschacht) zum neuen Hauptförderschacht (s. Foto).

 

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Grube schwer beschädigt, die Förderung konnte erst 1946 wieder aufgenommen werden. 1957 konsolidierten die Anlagen Duhamel und Griesborn zum Bergwerk Ensdorf (später Saar). 1981 wurde der Nordschacht abgeteuft. Er erreichte 1997 eine Endteufe von 1.751 m und wurde zum tiefsten Steinkohlenschacht Europas.

 

Das Bergwerk Saar hatte 2006 ca. 4.000 Beschäftigte. Mit einer Jahresfördermenge von 3,5 Mio. t Kohle zählte es zu den größten Steinkohlenzechen Deutschlands. Eine bergbaubedingte Erderschütterung der Stärke 4,0 auf der Richterskala führte 2008 zu einem sofortigen Abbaustopp. 3 Wochen später im März 2008 entschied die RAG Deutsche Steinkohle das Ende der Steinkohleförderung bis 2012. Ein Teil der Bergleute arbeitete im Rückbau der Anlagen, ein anderer Teil wurde auf die verbliebenen Zechen im Ruhrgebiet und Ibbenbüren versetzt.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Schwalbach (vor 1815)
Kronprinz Friedrich Wilhelm (ab 1818)
Griesborn (ab 1920)
Griesborn / Duhamel (ab 1925)
Bergwerk Ensdorf (ab 1957)
Bergwerk Saar (ab 2004)

1815 1815 2012 4.000
(2006)
3,5 Mio. t
(2007)

Der Nordschacht des Bergwerks

Saar war mit 1751m der tiefste

Steinkohlenschacht Europas.

 

Schächte des Bergwerks Saar
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Schwalbach     1826      
Ensdorfer Stollen Prälat-Anheier-Straße
66806 Ensdorf
49.309170, 6.784302 1833 1842 1910  
Griesborn
(Eisenbahnschacht)
Alleestraße
66773 Schwalbach
49.294985, 6.798654 1857   1950 352 m
Ensdorfer Schacht Zum Bauhof
66773 Schwalbach
49.303007, 6.799472 1866   1928  
Ney Schacht
(Ostschacht)

Hauptstraße 421
66773 Schwalbach

49.310713, 6.833412 1867   2013 651 m
Knausholzschacht Zum Knausholzschacht 3
66773 Schwalbach
49.293210, 6.834798 1873     144 m
Wilhelmschacht Am Wilhelmsschacht 6-10
66773 Schwalbach
49.298293, 6.826301 1877   1897 66 m
Duhamelschacht
(Saarschacht)
Provinzialstraße
66806 Ensdorf
49.318775, 6.777996 1913   2012 868 m
Elmschacht

Schachtstraße 31

66773 Schwalbach

49.298592, 6.858659 1936   1990 281 m
Morgenstern     1942      
Barbarastollen
(tonnlägig)
    1975 1978   3.500 m (Länge)
610 m (Teufe)
Nordschacht

Zum Nordschacht
66793 Saarwellingen

49.371768, 6.874428 1981 1987 2012 1.751 m 
Südschacht

66265 Heusweiler

49.327078, 6.902955 1984 1986 2012 666 m 

 

Fotogalerie

2. Grube Dilsburg, Heusweiler

Frube Dilsburg, Schacht Dilsburg in Heusweiler im Saarland

Die Grube Dils­burg wurde als Stollenbergwerk gegründet. Nach Stilllegung einer älteren Zeche im Jahr 1842 kam es zu einer Verknappung der für den Hausbrand benötigten Kohle. 1845 begannen die Abbauarbeiten der Grube Dils­burg, 1845 wurde die Förderung aufgenommen. 1870 erreichte die Grube den Durchschlag zu Holz. 1880 wurde ein tonnlägiger Schacht bei Bietscheid abgeteuft. 1911 wurde Dils­burg an die Köllertalbahn angeschlossen. Der Dils­burg­schacht wurde ab 1912 abgeteuft. 1914 wurde das große Zechenhaus errichtet. 1927 wurde eine neue Kohlenwäsche gebaut. 1931 wurde die Grube aufgrund der Weltwirtschaftskrise stillgelegt. 1940 wurde auch die Wasserhaltung beendet. 1963/1964 wurden die meisten Tagesanlagen zurückgebaut.

 

Ab den Sechziger Jahren wurde der Dils­burg­schacht als Wetterschacht für die Gruben Ensdorf und Göttelborn aufgewältigt. Dazu wurde die Grube 1965 gesümpft, und 1966 auf 662 m tiefer abgeteuft. 1967 erfolgte der Durchschlag mit der Grube Ensdorf, 1991 mit der Grube Göttelborn. 1994 fuhren auch wieder Bergleute im Schacht Dils­burg ein, um Kohle abzubauen. Mit der Schließung der Grube Göttelborn im Jahr 2000 wurde der Dils­burg­schacht endgültig stillgelegt. 2002 wurde das Fördergerüst unter Denkmalschutz gestellt.

 

Insgesamt wurden von 1845 bis 1931 3,74 Mio. t Steinkohle aus der Grube Dils­burg gefördert. Die Felder wurden nach der Stilllegung der Grube im Jahr 1931 von den Bergwerken Ensdorf und Göttelborn aus weiter abgebaut.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

 Grube Dilsburg

1844 1845 1931 1.400  234.000 t 

 

 

Schächte der Grube Dilsburg
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Tonnlägiger Schacht im Engelbüsch bei Bietscheid 49.328344, 6.966523 1880   1931 550 m
Schacht Dilsburg Schacht Dilsburg 13
66265 Heusweiler
49.328977, 6.940232 1912 1914

1931 stillgelegt,
1965 von Saar als
Wetterschacht
reaktiviert,
2000 endgültig
stillgelegt

 662 m
Wetterschacht auf dem Stumpen Riegelsberg   1927      

 

Fotogalerie

3. Grube Camphausen, Quierschied

Fördergerüst und Hammerkopf-Förderturm der Zeche Grube Camphausen in Quierschied im Saarland

Grube Camphausen ist ein Bergwerk in Fischbach-Camphausen im Saarland. Von 1871 bis November 1990 wurde hier Steinkohle gefördert. Aus Platzmangel entschied man sich 1908 zum Bau eines Eisenbeton-Förderturms. Es war weltweit der erste seiner Art. Am 17. März 1885 ereignete sich in der Grube Camphausen eine Schlag­wetter­explo­sion mit anschließender Kohlen­staub­explo­sion. 180 Tote waren zu beklagen.

 

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Camphausen (ab 1874)
Reden-Camphausen (ab 1990)

1871 1871 1990    

Hammerkopfturm aus 

Stahlbeton aus dem Jahr 1911

 

Schächte  der Grube Camphausen
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Schacht I Dudweilerstraße
66287 Quierschied
49.299983, 7.024825 1871   1990 782 m
Schacht II Dudweilerstraße
66287 Quierschied
49.299735, 7.024571 1871   1990 982 m
Schacht III Dudweilerstraße
66287 Quierschied
49.299592, 7.024242 1874   1953 639 m
Schacht IV Dudweilerstraße
66287 Quierschied
49.343340, 7.037371  1908 1912  1990 779 m

 

Fotogalerie

4. Grube Göttelborn, Quierschied

Grube Göttelborn, Schacht IV in Quierschied im Saarland

Erste Berichte über Kohleabbau in Göttelborn stammen aus dem Jahr 1445. Vermutlich handelt es sich dabei um Tage­bau. Eine erste Besiedlung der Region um Göttelborn gab es erst ab Mitte des 18. Jhdts. Ein erster Stollenbergbau in der Region wird 1770 erwähnt.

 

1887 wird die Grube Göttelborn gegründet und zwei Stollen angelegt. Der Anschluss an die Eisenbahn erfolgte 1890/91. 1909 wurde untertage die Förderung von der Pferdebahn auf Benzollokomotive umgestellt. Schon zwei Jahre später wurde die Benzollokomotive durch eine Elektrolokomotive ersetzt. 1912 begannen die Abteufarbeiten an Schacht Holz in Heusweiler, im Westfeld von Göttelborn. Schacht Holz verkürzte die Fahrtzeit der Bergleute erheblich, die bis dahin übertage nach Göttelborn und untertage ins Westfeld laufen mussten. 1920 wurde Schacht 2 abgeteuft, 1925 bis 1926 Schacht 3. 1967 wurde die Personenfahrt im Schacht Holz eingestellt. 1972 lag die Prokopf-Fördermenge bei 6.034 kg pro Schicht. Damit zählte Göttelborn zu den produktivsten Steinkohlezechen Deutschlands.

 

1988 beschloss die Saarbergwerke AG, die drei Gruben Ensdorf, Reden/Göttelborn und Warndt/Luisenthal zusammenzulegen und Göttelborn zum Hauptförderstandort auszubauen. Dazu wurde Schacht 4 von 1990 bis 1992 abgeteuft. Das Fördergerüst, im Voksmund der "Weiße Riese" genannt, wurde 1994 fertiggestellt. Es hat eine Bauhöhe von 87m. Zusammen mit dem Fördergerüst der New Gold Fields Mine im South Deep Twin Shafts complex, Westonaria, Südafrika teilt es sich den Titel des vermutlich aktuell höchsten Fördergerüsts der Welt. Im gleichen Jahr 1994 wurde Schacht Holz stillgelegt und verfüllt.

 

1997 wurde der Plan aufgegeben, Göttelborn zu einem der bedeutendsten Kohlestandorte in Europa auszubauen. Der Wettlauf zwischen steigender Produktivität und sinkender Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt ging endgültig verloren. Am 1. September 2000 wurde die Grube Göttelborn stillgelegt.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Grube Göttelborn

1887 1900 2000 zuletzt 4.200 (1995) 2,5 Mio. t

Mit 87 m ist das Fördergerüst
von Schacht IV, "der weiße Riese",
aktuell das vermutlich höchste
Fördergerüst der Welt. 

 

Schächte der Grube Göttelborn
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Schacht I Zum Schacht
66287 Quierschied
49.343280, 7.036575 1887 - 1955 164,3 m
Schacht Holz Saarstraße 156A
66265 Heusweiler
49.334634, 7.004418 1912 1913 1994  594 m
Schacht II Zum Schacht
66287 Quierschied
49.343340, 7.036955 1920 1920  2000 -
Schacht III Zum Schacht
66287 Quierschied
49.343340, 7.037371 1925 1926 2000 -
Schacht IV Zum Schacht
66287 Quierschied
49.343464, 7.038705 1990 1992 2000 1.160 m

 

Fotogalerie

5. Grube Maybach, Friedrichsthal

Grube Maybach, Schacht Erkershöhe 2 in Friedrichsthal im Saarland

1873 wurde die Grube Trenkelbachtal im Westen der Stadt Friedrichsthal gegründet. 1873-1874 wurden die Schächte I (später Marie) und II (später Albert) abgeteuft, 1897-1901 folgte Schacht III (Frieda). Der Ostschacht (Margaretenschacht) wurde von 1890-1893 errichtet. 1882 wurde die Grube nach dem preußischen Minister für öffentliche Arbeiten, Albert von Maybach, umbenannt. 1930 kam es zu einer verheerenden Schlagwetterexplosion, bei der 98 Bergleute ums Leben kamen. Nach der Übernahme der stillgelegten Gruben Helene (1930) und Altenwald (1935) wurde die Grube Maybach mit 18 Schächten zu einem der wichtigsten Standorte im Saarrevier. 1948 wurde der Durchschlag mit der Grube Mellin durch einen 860 m langen Stollen erzielt. Grube Maybach wurde 1964 geschlossen, die Baufelder der Grube Reden zugewiesen. Bis 1981 wurden die Schächte noch zur Material- und Seilfahrt genutzt, danach endgültig stillgelegt. Das Bild zeigt das Fördergerüst über Schacht Ekershöhe 2, das 1960 vom Schacht Frieda der Grube Maybach hierher versetzt wurde.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Grube Trenkelbach (ab 1873)

Grube Maybach (ab 1882)

1872   1964 6.700 (1951)  

 

 

Schächte der Grube Maybach
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Erkershöhe 2 Am Kallenberg
66299 Friedrichsthal
49.336243, 7.081436 1872   1964 775 m
Marieschacht
(Maybach I)
    1873   1965 943,2 m
Albertschacht
(Maybach II)
    1874   1985 726,7 m
Erkershöhe 1 Am Kallenberg 
66299 Friedrichsthal
49.336108, 7.081388 1874     827,60 m 
Erkershöhe 3
Wetterschacht
mitten im Wald zwischen
der Illinger Straße und
dem Itzenplitzer Weiher 
49.340829, 7.083890 1879   1960 153 m
Eckershöhe 4
(Kallenbergschacht)
nördlich des Bildstocker
Bahnhofes am Hang zum
sogenannten Roten Weg 
49.341385, 7.094721 1885   1960  40 m
Klaraschacht
(Wetterschacht)
Grühlingstraße
66280 Sulzbach/Saar
49.317084, 7.075429 1885 1885 1939 564 m
Ostschacht
(Margaretha)
Ostschachtstraße
66280 Sulzbach/Saar
49.320108, 7.085957 1890 1893 1967 704 m
Friedaschacht
(Maybach III)
    1897 1901 1985 955,4 m

 

Fotogalerie

6. Grube Itzenplitz, Schiffweiler

Grube Itzenplitz, Schacht II und III in Schiffweiler im Saarland

Die Grube Itzenplitz in Schiffweiler wurde 1856 gegründet. Ihr Namenspatron war Minister Graf von Itzenplitz. 1857 wurde der Rußhüttenstollen angesetzt. 1860 begann der Tiefbau mit dem Abteufen von Schacht Itzenplitz I, der 1865 die Förderung aufnahm. 1867 begannen die Arbeiten am Wildseiterschacht. 1872 wurde Schacht Itzenplitz II abgeteuft. Itzenplitz III folgte 1883/1884. Er ging 1885/1886 in Förderung. Das eiserne Seilscheibengerüst von Schacht III ist das älteste noch erhaltene Fördergerüst im Saarrevier. 1894-1895 wurde die Kohlenwäsche gebaut. 1910 erhielt Itzenplitz eine neue Waschkaue. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Grube als Reparationsleistung an Frankreich über. 1935 kam sie zurück in den Besitz des Deutschen Reichs. 1950 erhielt Schacht Itzenplitz II ein neues Fördergerüst, die Belegschaft lag bei 1.200 Bergleuten. 1958 wird Itzenplitz mit der Grube Reden zusammengelegt, kurz darauf im Jahr 1960 folgte die Stilllegung der Grube Itzenplitz. Seilfahrt und Materialförderung wurden noch bis in die 1990er Jahre weitergeführt. Danach wurden die meisten Tagesanlagen abgerissen. In den verbliebenen Gebäuden befinden sich heute Wohnungen und gewerblich genutzte Räume. Die Fördergerüste von Schacht Itzenplitz II und III mit dem Fördermaschinenhaus (s. Foto), sowie die Schachthalle, die Doppelwaschkaue und der Grubenbahnhof stehen unter Denkmalschutz.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

 Grube Itzenplitz

1856   1960 1.200
(1950)
 

Seilscheibengerüst von 1885
ist das älteste, noch erhaltene
Seilscheibengerüst des Saarlandes.

 

Schächte der Grube Itzenplitz
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Rußhüttenstollen     1857      
Schacht Itzenplitz I Grubenanlage Itzenplitz 14-16
66578 Schiffweiler
49.353403, 7.093166 1860 1865 1999 423,4 m
Wildseiterschacht
(Moltke-Schacht)
Merchweiler 49.357391, 7.075015 1867   1892 233 m
Schacht Itzenplitz II Grubenanlage Itzenplitz 14-16
66578 Schiffweiler
49.352871, 7.092740 1872   1999  
Schacht Itzenplitz III Grubenanlage Itzenplitz 14-16
66578 Schiffweiler
49.353148, 7.092107 1883/84  1885/86 1996 406 m

 

Fotogalerie

7. Grube Reden, Schiffweiler

Grube Reden, Schacht IV in Schiffweiler im Saarland

Beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Bexbach, Neunkirchen und Saarbrücken in den 1840er Jahren wurde bei Schiffweiler ein Kohlevorkommen entdeckt. Als Teil der Grube Heinitz wurde daraufhin 1846 der Reder Stollen vorgetrieben. Ein Jahr später wurde der Tiefbauschacht Reden I abgeteuft. 1850 wurde die Grube Reden eigenständig. Namenspatron war der preußischen Staats­minister Friedrich Wilhelm Graf von Reden. Ebenfalls 1850 begannen die Abteufarbeiten an Schacht Reden II, der bereits 1851 in Förderung ging. Reden III wurde 1856 abgeteuft. 2 km vom Standort der Grube Reden wurde ein weiterer Förderstandort errichtet, die Grube Itzenplitz. Wurden auf der Grube Reden eher Fettkohle abgebaut, so förderte die Grube Itzenplitz Flammkohle. Daher auch der Name der beiden Standorte: Reden - Fett und Reden - Flamm. Die Abteufarbeiten an Schacht Reden IV begannen 1887. 1891 wurde Reden II zum Hauptförderschacht beider Standorte. Reden V schließlich wurde als Doppelschacht 1914 abgeteuft.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg stand die Grube ab 1920 unter französischer Leitung. Bis 1926 wurde die Anlage erweitert. Zurück im Deutschen Reich wurde die Grube in den Jahren 1935-1942 zu einem Musterbergwerk ausgebaut und eine Kokerei errichtet.

 

Die Grube erlitt im Zweiten Weltkrieg größere Schäden an den Tagesanlagen, die Förderung war davon aber wenig betroffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Grube unter amerikanischer und französischer Leitung. 1957 wurde das Saarland in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten 8.200 Bergleute in der Grube Reden. In den Sechziger Jahren wurden die Gruben Sulzbach, Bexbach, St. Ingbert, Göttelborn und weitere kleinere Zechen in die Grube Reden konsolidiert.

 

Die Kohlekrise in den 1980er Jahren führte nach und nach zur Schließung der einzelnen Anlagen, die Förderung der verbliebenen Standorte Camphausen, Reden und Göttelborn wurde 1991 im Verbundbergwerk Ost konzentriert. 1995 wurde dann die Förderung in der Grube Reden eingestellt. Der Abbau der Kohlenfelder erfolgte bis 2000 über Göttelborn.

 

Am Standort der Grube Reden in Schiffweiler sind die Fördergerüste der Schächte IV und V, sowie eine Reihe von Zechengebäuden erhalten geblieben. Reden wurde zu einem von drei Schwerpunkten der Industriekultur des Saarlands erklärt.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Grube Heinitz (1846)

Grube Reden (ab 1850)

Verbundbergwerk Ost (ab 1991)

1846   1995 8.200
(1957)
 

 

 

Schächte der Grube Reden
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Redenstollen Kreisstraße
66578 Schiffweiler
49.354494, 7.126635 1846      
Reden I     1847      
Reden II     1850 1851    

Reden III

Grubenstraße 2
66578 Schiffweiler
49.350684, 7.114006 1856     500 m
Reden IV Grubenstraße 2
66578 Schiffweiler
49.350144, 7.113050 1887     881 m
Reden V Grubenstraße 2
66578 Schiffweiler
49.350927, 7.114414 1914     943 m
Gegenort b. Bauershaus 3
66540 Neunkirchen
49.363367, 7.148433 1883      

 

Fotogalerie

8. Grube König, Neunkirchen

Grube König, Wilhelmschacht 1 in Neunkirchen im Saarland

Um den wachsenden Kohlebedarf der Eisenhütte in Neunkirchen zu decken, wurde 1820 in Neunkirchen ein Stollenbergwerk gegründet, benannt nach König Friedrich Wilhelm III. 1828 wurde auf dem Zechengelände eine Kokerei errichtet. 1844 ging die Grube in den Tiefbau über. Schacht Wilhelm 1 wurde als Haupt- und Förderschacht abgeteuft. Die neuen Stollen Reden und Heinitz wurden 1846 und 1847 aufgefahren, 1851 aber als eigenständige Gruben Reden und Heinitz ausgelagert. Schacht Wilhelm 2 wurde 1854 als weiterer Förderschacht abgeteuft. Im selben Jahr wurde der alte Stollen stillgelegt. 1857 wurde ein Transportstollen bis zur Eisenbahnlinie vorgetrieben.

 

In den folgenden Jahrzehnten wurden eine Reihe weiterer Schächte errichtet. Die Grube König wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erweitert und modernisiert. 1964 konsolidierte die Grube König mit der Grube Dechen zum neuen Verbundbergwerk König-Dechen. 1968 wurde das Bergwerk stillgelegt, die Kohlefelder von der Grube Reden aus weiter abgebaut.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

 Grube König

1847 1847 1968    

 

 

Schächte der Grube König
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Friedrich Wilhelm Stollen     1820   1854  
Wilhelmschacht 1 Am Blücherflöz 1
66538 Neunkirchen
49.338744, 7.169094 1844   1985 854 m
Wilhelmschacht 2 Am Blücherflöz 1
66538 Neunkirchen
49.338879, 7.169343 1854   1972 660 m
Ziehwaldstollen nordwestlich des Kuchenberges   1857      
Follenius-Schacht     1867   1936  
Mehlpfuhl-Schacht      1868   1887  
Wilhelmschacht 3     1870   1936  
Hermine-Schacht 1 Redener Str.
66540 Neunkirchen
49.352058, 7.160027 1890   1966 520 m
Hermine-Schacht 2 Redener Str.
66540 Neunkirchen
49.352034, 7.160372 1890   1966 499 m
Wetterschacht
Wilhelm 4
Am Blücherflöz 1
66538 Neunkirchen
49.339444, 7.169366 1893   1953 420 m
Minna-Schacht     1897      
Sinnerthal-Schacht     1898      
Heusnersweiherschacht     1907      
Hermine-Schacht 3 Redener Str.
66540 Neunkirchen
49.352274, 7.160755 1929   1985 634 m

 

Fotogalerie

9. Grube Viktoria, Püttlingen

Grube Viktoria, Schacht II in Püttlingen im Saarland

Die Grube Viktoria war ursprünglich Teil der Grube Gerhard. Sie wurde 1866 in Püttlingen gegründet. Ein erster Schacht wurde im selben Jahr abgeteuft und 1869 fertiggestellt: Viktoria I. Viktoria II folgte 1881, 1891 dann der Aspenschacht. Viktoria III wurde 1902 in Engelfangen errichtet. Die geförderte Kohle wurde über den 1.250 m langen Viktoriastollen vom Standort Engelfangen zum Standort Viktoria I und II in Püttlingen transportiert. 1872 wurde eine 6 km lange Kohlenbahn eröffnet, die die Grube Viktoria mit der Saarschifffahrt und der Eisenbahnlinie Saar­brücken-Trier verband.

 

Die Grube wurde 1963 stillgelegt. Schacht Viktoria II war noch bis 2013 für die Wasserhaltung offen. Erhalten geblieben sind das Fördergerüst Viktoria II mit Fördermaschinenhaus, die Waschkaue und weitere Tagesanlagen. Das alte Zechengebäude aus dem Jahre 1910 beherbergt heute das "Unternehmerzentrum Püttlingen".

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Grube Gerhard (ab 1866)
Grube Viktoria (ab 1920)

1866   1963 1.300 2.100 t Kohle/Tag 

Erster saarländische Schacht
mit kreisrundem Querschnitt
und eisernen Einbauten

 

Schächte der Grube Viktoria
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Viktoria I Am Viktoriaschacht
66346 Püttlingen
49.282850, 6.900411 1866 1869 1976 678 m
Viktoria II Am Viktoriaschacht
66346 Püttlingen
49.282850, 6.900092 1881   1963 Förderende,
bis 2013 offen
für Wasserhaltung
673 m
Aspenschacht Riegelsberger Str. 170
66346 Püttlingen
49.296085, 6.914085 1891   1965 522 m
Viktoria III
(Edwardschacht)
Stollenweg 11
66346 Püttlingen
49.294771, 6.902959 1902   1964 320 m

 

Fotogalerie

10. Grube Luisenthal, Völklingen

Grube Luisenthal, Schacht II in Völklingen im Saarland

Bereits für das Jahr 1731 ist der Kohleabbau in der Region des heutigen Luisenthal belegt. 1820 wurden die bestehenden Gruben Bauernwald und Großwald zusammengelegt und 1821 nach dem Ober­berg­haupt­mann Johann Carl Ludewig Gerhard in Grube Gerhard benannt. 1837 wurde der 3.705 m lange Veltheim-Stollen angefahren, der später Luisenthal mit der Grube Viktoria in Püttlingen verband. 1862 wurde der erste Tiefbauschacht abgeteuft, der Albertschacht. 1899 wurde in direkter Nachbarschaft zum Albertschacht der Richard­schacht I errichtet, um ein mächtiges Fettkohlenvorkommen in 500 bis 600 m Teufe abzubauen, sowie der Wetterschacht Clarenthal I (ab 1907 Delbrückschacht I). 1903 wurden die Sohlen in 600 und 666 Metern Teufe eingerichtet. 1904 kam es zu einem größeren Kohlebrand, so dass die Grube für drei Monate unter Wasser gesetzt werden musste. 1907 wurde ein weiterer Wetterschacht im Klarental abgeteuft, der Del­brück­schacht II. Südlich der Saar wurde 1910 der Ostschacht (später Calmeletschacht) niedergebracht. Im Nordfeld folgte 1912 der Schacht Richard II zum Abbau der Sohle auf 830 m.

 

Das Bergwerk musste 1914 erneut geflutet werden, um einen größeren Grubenbrand unter Kontrolle zu bringen. Der Brand erwies sich als hartnäckig. Erst 1922 - unter französischer Leitung nach dem Ersten Weltkrieg - konnte die Grube bis 600 m Teufe gesümpft werden, darunter schien es aber immer noch zu brennen. Die Förderung konnte 1925 wieder aufgenommen werden. Es dauerte bis 1935, bis zum Ende der französischen Verwaltung, bis die Förderung wieder vollständig lief. 1938 wurde der Schacht Richard II weiter abgeteuft. Ein Grubenunglück im Jahr 1941 forderte 31 Menschenleben. Die Förderung in der Grube Luisenthal wurde von Dezember 1944 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Luisenthal umfassend modernisiert. Eine Grubengasabsauganlage wurde 1954 aufgebaut, um die fortlaufenden Probleme mit Gasausbrüchen in der Grube Luisenthal zu beheben. 1954 wurde der Alsbachschacht in Saarbrücken-Burbach abgeteuft.

 

Am 7. Februar 1962 kam es in der Grube Luisenthal im Alsbachfeld zu einer schweren Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion. 299 Bergleute starben, 73 weitere wurden verletzt. Es war das schwerste Grubenunglück in der Geschichte des Saarreviers.

 

Von 1964 bis 1966 wurde der Ludwig­stollen gebaut, der mit einer Länge von 5.595 m die Kohle von Camphausen nach Luisenthal transportierte. 1992 wurde eine 3.200 m lange Verbundstrecke zwischen den Gruben Warndt und Luisenthal angefahren. Der Durchschlag zwischen beiden Baufeldern gelang im Sommer 1994. Im Dezember 1994 kam das Aus für den Standort Luisenthal. Von den ehemaligen Anlagen der Grube Luisenthal sind die Fördergerüste der beiden Richard­schächte erhalten geblieben.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

 Grube Luisenthal

1858   1963    

1962: Schwerstes Grubenunglück
im Saarland mit 299 Toten

 

Schächte der Grube Luisenthal
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Albertschacht     1862   1963 315 m
Richardschacht I
(Förderschacht)
Parkstraße 14
66333 Völklingen
49.250148, 6.905167 1899   2012 866 m
Clarenthalschacht I
(Delbrück I)
Fenner Str. 92
66127 Saarbrücken
49.240797, 6.892874 1899   1992  
Clarenthalschacht II
(Delbrück II)
Fenner Str. 92
66127 Saarbrücken
49.240370, 6.891682 1907      
Ostschacht
(Calmeletschacht /
Klarenthalschacht)
Gersweiler
Saarbrücken-West
49.238851, 6.907460 1910     684 m
Richardschacht II
(Förderschacht)
Parkstraße 14
66333 Völklingen
49.250320, 6.904625 1912   2012 1.065 m
Alsbachschacht Innovationsring 19
66115 Saarbrücken
49.245571, 6.934790 1954   2005 889 m

 

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11. Grube Velsen, Saarbrücken

Grube Velsen, Schacht Gustav II in Saarbrücken im Saarland

Die Grube Geislautern wurde um 1750 am Rotweg in Saarbrücken gegründet. In zwei Stollen arbeiteten 7 Bergleute (1773). Die jährliche Fördermenge lag bei 1.000 Tonnen (1779). Anfang des 19. Jhdt. waren die Kohlevorkommen in den oberen Bereichen abgebaut. 1833 ging die Grube daher in den Tiefbau über und teufte am Rotweg einen Schacht ab. 1889 arbeiteten 435 Bergleute in der Grube. Ende des 19. Jhdt. waren die Kohlenvorräte am Rotweg erschöpft.

 

Versuchsbohrungen fanden weitere Flöze im Rosseltal. 1899 wurde dort der Rosselschacht abgeteuft, 1902 der Ostschacht (später Ludwigs­schacht). 1907 wurde die Schachtanlage im Rosseltal nach dem Oberberghauptmann Gustav von Velsen zur Grube Velsen umbenannt. Die Grube Geiserslautern am Rotweg wurde 1908 stillgelegt. Auch der Rosselschacht erhielt einen neuen Namen und wurde zu Gustavschacht I. Die Endteufe erreichte Gustav I in den Jahren 1937-1939 mit einer Teufe von 843 m. 1913 wurde der Annaschacht (später ab 1920 Gustavschacht II) abgeteuft. Er erhielt 1917 ein eisernes Doppel-Fördergerüst mit zwei Dampfmaschinen.

 

1958 stellte Gustav I auf Skipförderung um. 1965 wurde die Kohleförderung eingestellt. 1978 wurde der Gustavschacht I verfüllt und kurz darauf das Fördergerüst abgebrochen. Schacht Gustav II wurde noch bis 2005 von der Grube Warndt als Seilfahrts-, Material- und Wetterschacht weiter genutzt. Das Fördergerüst von Schacht Gustav II ist bis heute erhalten geblieben (s. Foto), sowie eine Reihe von Tagesanlagen.

 

Ein Teil der Grube Velsen diente im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzstollen für die Belegschaft. Nach dem Krieg wurde der Stollen zu einem Lehrstollen für die angehenden Bergleute ausgebaut. Heute befindet sich in der ehemaligen Grube Velsen ein Erlebnisbergwerk. Mehr als 700 m Strecke auf drei Sohlen können besichtigt werden und bieten dem Besucher einen detaillierten Einblick in die Arbeit untertage.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Grube Geislautern (bis 1907)
Grube Velsen (ab 1907)

1899 1902 1965    

 

 

Schächte der Grube Velsen
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Gustav I
(Rosselschacht)
Alte Grube Velsen 7
66127 Saarbrücken
49.214977, 6.832624 1899   1965 843 m
Ostschacht
(Ludwigschacht)
    1902     578 m
Gustav II
(Annaschacht)
Alte Grube Velsen 7
66127 Saarbrücken
49.215568, 6.832140 1913   1964 an Warndt
abgegeben,
2005 stillgelegt
1.095 m
Westschacht
(Ludweiler)
Ludweiler
66333 Völklingen
49.207361, 6.805684 1951   1964 an Warndt
abgegeben,
1982 stillgelegt 
 

 

Fotogalerie

12. Grube Warndt, Großrosseln

Grube Warndt, Hauptschacht in Großrosseln im Saarland

Der Saarvertrag 1956 ermöglichte den Bau einer Schachtanlage in Großrosseln zum Abbau des Warndtfelds. Die Grube Warndt wurde gegründet und die Baufelder, die bis dahin von Frankreich gepachtet und vom französischen Staats­unter­nehmen Houllier du Bassin de Lorraine (HBL) abgebaut worden waren, wurden an den deutschen Betrieb zurückgegeben. Die Grube Warndt erhielt auch den Schacht St. Charles IV der 1948 von HBL auf dem Gebiet von Großrosseln abgeteuft worden war und seit 1953 in Betrieb war. Der Warndtschacht wurde als Hauptförderschacht 1958 abgeteuft. Er erhielt 1960/61 einen Betonförderturm.

 

1964 wurden die Schächte der stillgelegten Grube Velsen übernommen. Von 1963 bis 1965 wurde der Warndtstollen auf einer Länge von 2.100 Metern angefahren. 1964 wurde eine Strecke zwischen Warnd und St. Charles IV vorgetrieben. 1981 wurde Schacht Ludweiler der ehemaligen Grube Velsen über einen 2.500 Meter langen Stollen mit Warndt verbunden. 1988 konsolidierten die Gruben Warndt und Luisenthal zum Verbundbergwerk West. Der Durchschlag zwischen Warndt und Luisenthal wurde 1994 über eine 3.200 Meter lange Strecke in 1.100 m Teufe erreicht. Von da an wurden die Luisenthal Felder über Warndt zutage gefördert.

 

1998 wurde mit den Arbeiten an einem Stollen mit 2.440 Metern Länge begonnen, um das Bergematerial aus der Kohlenwäsche in das französische Merlebach zu transportieren. 2003 wurde die Stilllegung des Verbundbergwerks West beschlossen. 2004 konsolidierte Bergwerk West mit Ensdorf zu dem Verbundbergwerk Saar. Im Juni 2005 wurde die Förderung auf Warndt eingestellt.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Grube Warndt (ab 1956)
Bergwerk West (ab 1988)

1956 1963 2005    

Schacht St. Charles IV wurde bis
1962 vom französischen Staats-
unternehmen HBL auf dem Gebiet
von Großrosseln abgebaut. 

 

Schächte der Grube Warndt
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Warndtschacht
(Hauptschacht)
Zum Alten Bergwerk 10
66352 Großrosseln
49.180446, 6.811836 1958 1963 2005 1.161 m
St. Charles IV An d. Kaisereiche
66352 Großrosseln
49.192043, 6.833591 1948
(HBL)
1953,
1962 von HBL
übernommen
2003  
Gustav II Alte Grube Velsen 7
66127 Saarbrücken
49.215568, 6.832140 1913
(Velsen)
 1964 von Velsen
übernommen
  1.095 m
Westschacht
(Ludweiler)
Ludweiler
66333 Völklingen
49.207361, 6.805684  1951
(Velsen)
1964 von Velsen
übernommen 
1982  
Lauterbach
(Wetterschacht)
Katzenweg
66352 Großrosseln
49.176727, 6.786927 1978   2009 931 m

 

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13. Grube Merlebach-Nord, Großrosseln

Bergwerk Freyming-Merlebach, Merlebach-Nord in Großrosseln im Saarland

Im Rahmen der Reparationsleistungen an Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg wurden der lothringische Kohlenbergbau mit zwei Schachtanlagen auf saarländisches Gebiet ausgeweitet. Das französische Staats­unter­nehmen Houillères du Bassin de Lorraine (HBL) ließ 1948 die beiden Schachtanlagen Merlebach-Nord bei St. Nikolaus und St. Charles IV bei Großrosseln abteufen. Merlebach-Nord nahm 1950 die Förderung auf. St. Charles 1953. Während St. Charles 1962 an die deutsche Grube Warndt übergeben wurde, blieb die Schachtanlage Merlenbach-Nord bis zu ihrer Schließung im Jahr 2004 in französischem Besitz.

 

Der Abtransport der Kohle erfolgte über eine neu gebaute Eisenbahntrasse der HBL von Großrossel über die Grenze nach Merlebach. Auf derselben Eisenbahnstrecke gelangten die französischen Bergleute von Merlebach in Lothringen zum Grubenbahnhof in Großrosseln im Saarland.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

 Grube Merlebach-Nord

1948 1950 2004    

Einzige französische
Schachtanlage auf
deutschem Gebiet 

 

Schächte des Bergwerks Freyming-Merlebach
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Merlebach-Nord Schachtstraße 40-44
66352 Großrosseln
49.166809, 6.827479 1948 1950 2004 1.070 m

 

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14. Zeche Wendel, Petite-Rosselle (Lothringen)

Zeche Wendel, Schacht Wendel 1, 2, 3 und Vuillemin 2 in Petite-Rosselle in Frankreich

1854 wurden Kohlevorkommen in Petite-Roselle, nahe der deutsch-französischen Grenze entdeckt und ab 1856 vom Unternehmen Mines de Houille de Stiring abgebaut. Die Konzession hielten Charles de Wendel und James Georges Tom Hainguerlot. Charles de Wendel entstammte der Industriellenfamilie de Wendel. Sein Vater Robert und sein Onkel Henri gründeten 1901 die Zeche Heinrich Robert in Hamm im Ruhrgebiet. Hauptabnehmer der Kohle der Grube Wendel waren die familieneigenen Stahlwerke in Frankreich.

 

Von 1862 bis 1864 wurden Versuchsbohrungen weiter südlich durchgeführt, ca. 2 km von der deutsch-französischen Grenze entfernt, bis in eine Teufe von 138 m. Die Kohlenfunde waren vielversprechend. 1865 wurde daraufhin Schacht Wendel 1 abgeteuft. Drei Jahre später nahm Wendel 1 die Förderung auf. Im selben Jahr begann man mit dem Abteufen des Schachtes Wendel 2. Er ging 1871 mit einer Teufe von 218 Metern als Wetterschacht in Betrieb. Mit dem Abteufen von Schacht Vuillemin 1 wurde 1867 begonnen, er wurde 1876 in Betrieb genommen. Schacht Vuillemin 2 wurde von 1881 bis 1889 errichtet. Am 26. November 1876 brach in der Henri-Ader am Wendel-Schacht ein heftiger Brand aus. Dieser Teil des Bergwerks musste mit Dämmen versehen werden. Das Feuer konnte erst drei Jahre später gelöscht werden. 1935 wurde eine Fettkohlenlagerstätte in großer Tiefe entdeckt. Zu ihrem Abbau wurde Schacht Wendel 3 abgeteuft. Die Abteufarbeiten wurden aber durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen.

 

Die Steinkohlegruben wurden nach dem Krieg 1946 verstaatlicht und unter die Leitung der Houillères du Bassin de Lorraine (HBL), einem staatlichen Unternehmen gestellt. Die Arbeiten an Schacht Wendel 3 wurden 1947 wieder aufgenommen. Er wurde 1952 in einer Teufe von 900 Metern fertiggestellt und nahm 1953 die Förderung auf. Die HBL trieb in den 1950ern die Modernisierung der Grube Wendel voran. Die Schächte Vuillemin 1 und Wendel 1 wurden von 1950 bis 1955 renoviert und modernisiert. Sie erhielten neue eiserne Fördergerüste und elektrische Fördermaschinen. Zwei Jahre später wurde auf dem Gelände ein modernes Waschhaus installiert. 1960 konnte die Grube Wendel mit einer Belegschaft von 5.000 Bergleuten täglich bis zu 10.000 Tonnen Kohle fördern. Ab den 1960ern wurde die Grube Wendel schrittweise stillgelegt. Die Schächte Vuillemin 1 und 2 im Jahr 1962. Die Wendelschächte 1, 2 und 3 im Jahr 1989.

 

1988 beschloss die HBL, das Gelände in ein Museum der französischen Industriekultur zu verwandeln. Die Finanzierung wurde 1999 sichergestellt. 2012 öffnete das Museum unter dem Namen "Parc Explor Wendel" seine Tore für die Besucher.

 

Zechensteckbrief
Namen der Zeche Gründung Förderbeginn Stilllegung Belegschaft jährl. Förderung Besonderheit

Namen der Unternehmen:
Mines de Houille de Stiring (ab 1854)

Les Petits-fils de François de Wendel et Cie (ab 1889)
HBL-Houillères du Bassin de Lorraine (ab 1946)

Name der Zeche: Wendel (ab 1865)

1854 1856 1989 5.000
(1960)
10.000 t
Kohle/Tag

Schacht Saint Charles war der
erste Schacht in Lothringen.

 

Schächte der Zeche Wendel
Schacht Adresse GPS Teufbeginn Förderbeginn

Stilllegung

Max.
Teufe
Saint Charles 57540 Petite-Roselle 2 km nördlich von der Grube Wendel 1854 1856 1965 789 m
Wendel 1 19 Carreau Wendel Museum
57540 Petite-Rosselle
49.203523, 6.864579 1865 1868 1989 766 m
Wendel 2 19 Carreau Wendel Museum
57540 Petite-Rosselle
49.203741, 6.864387 1868 1871 1989 774 m 
Wendel 3  19 Carreau Wendel Museum
57540 Petite-Rosselle
49.204594, 6.863512 1935 1953  1989 902 m
Vuillemin 1 19 Carreau Wendel Museum
57540 Petite-Rosselle
  1867 1876 1962 873 m
Vuillemin 2 19 Carreau Wendel Museum
57540 Petite-Rosselle
49.203792, 6.858965 1881 1889 1962 773 m

 

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