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Die deutschen Steinkohlenreviere


Industriekultur Bergbau

Übersichtskarte der Steinkohlenreviere

Übersichtskarte der deutschen Steinkohlenreviere

Die deutschen Steinkohlenreviere liegen im Westen und Osten der Republik. Es gab sieben Reviere, eines im Saarland, drei in Nordrhein-Westfalen und drei in Sachsen.

 

1. Das Aachen-Limburger Steinkohlenrevier

Schacht Anna I der Zeche Anna in Alsdorf im Aachen-Limburger Steinkohlenrevier

Das Aachen-Limburger Stein­kohlen­revier zieht sich von Belgien (Beringen, Zolder, Genk) über die Niederlande (Limburger Revier: Heerlen, Kerkrade) bis nach Nordrhein-Westfalen in die Aachener Region (das Wurmgebiet im Norden bis Erkelenz und die Indener Region im Süden zwischen Eschweiler, Stolberg und Weisweiler).

 

Das Revier wurde 1113 erstmals urkundlich erwähnt. Den Höhepunkt erreichte Aachen-Limburg Mitte des 19. Jahrhunderts. Als letzte Grube schloss Sophia Jacoba in Hückelhoven 1997 ihre Tore. Insgesamt förderte das Aachener Revier ca. 900 Mio. t Kohle.

2. Das Ruhrgebiet

Schacht XII der Zeche Zollverein in Essen im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen wird im Westen durch den Rhein, im Norden durch die Lippe und im Süden durch die Ruhr begrenzt. Im Nordosten reicht es bis ins Münsterland. Wesentliche Standorte sind Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum, Witten und Dortmund.

 

Der Kohleabbau im Ruhrgebiet ist erstmals für das Jahr 1296 dokumentiert. Die Blütezeit erreichte das Revier zwischen 1880 und 1914 und nochmal in den 1950er Jahren. Zu der Zeit arbeiteten 500.000 Bergleute im Revier, die Fördermenge erreichte eine Jahresleistung von 130 Mio.Tonnen Kohle. Die Zeche Prosper-Haniel war 2018 nicht nur die letzte Zeche des Reviers sondern auch das letzte Bergwerk Deutschlands, das stillgelegt wurde. Im Ruhrgebiet wurden vom Mittelalter bis 2018 knapp 10 Mrd. t Kohle gefördert.

3. Das Ibbenbürener Steinkohlenrevier

Von Oeynhausenschacht 1 der Zeche Ibbenbüren

Das Ibbenbürener Steinkohlenrevier in Nordrhein-Westfalen umfasst ein Gebiet von Uffeln im Westen, Mettingen im Norden, Ibbenbüren im Süden und Westerkappeln im Osten.

 

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Bergbau in Ibbenbüren 1556. Schon 1662 wurde Kohle aus über 40 m Tiefe abgebaut. Die höchste Fördermenge wurde 1971 erzielt. 2018 wurde Ibbenbüren als zweitletztes Bergwerk in Deutschland stillgelegt.

 

In Ibbenbüren wurden zwischen 1758 und 2018 170 Mio. t Kohle gefördert.

4. Das Saarrevier

Hammerkopfturm der Grube Camphausen in Quierschied im Saarland

Das Saarrevier im Saarland umfasst ein Gebiet von Saarlouis und Ensdorf im Nordwesten, Saarbrücken im Süden bis Homburg im Osten.

 

Die erste urkundliche Erwähnung des Steinkohleabbaus stammt aus dem Jahr 1429. Der Aufschwung kam Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Bergwerk Saar erreichte 1997 eine Endteufe von 1.751 m und wurde zum tiefsten Steinkohlenschacht Europas. 2012 wurde Saar als letzte Zeche der Region stillgelegt.

 

Das Saarländische Revier förderte in Summe ca. 1,4 Mrd. t Kohle.

5. Das Zwickauer Steinkohlenrevier

Schacht IV des Steinkohlenwerks Martin Hoop in Zwickau

Das Zwickauer Steinkohlenrevier ist eines von drei Kohlerevieren in Sachsen. Es liegt zwischen Zwickau, Mülsen und Reinsdorf.

 

Schon 1190 wurde Steinkohle in der Region verwendet. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Kohlebergbau 1348. Die Region gewann in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. an Bedeutung. Bereits 1904 erreichten die Gruben eine Förderteufe von mehr als 1.000 m. Die Bergwerke wurden nach dem 2. Weltkrieg enteignet und als Volkseigene Betriebe in der DDR weitergeführt. In den 1970er Jahren waren die Kohlevorräte erschöpft. Die letzte Zeche wurde 1978 stillgelegt. Das Zwickauer Steinkohlenrevier förderte insgesamt 230 Mio. t Kohle.

6. Das Lugau-Oelsnitz Steinkohlenrevier

Kaiserin-Augusta-Schacht (Karl-Liebknecht-Schacht) der Zeche Fürstlich-Schönburgisches Steinkohlenwerk in Oelsnitz

Das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier liegt in Sachsen, westlich von Chemnitz. Im Zentrum des Reviers liegen die Kohlestandorte Lugau, Oelsnitz und Gersdorf.

 

In dem Revier wurde erst sehr spät Kohle entdeckt. Mitte des 18. Jhdt. soll es eine Steinkohlengrube gegeben haben. Als Startzeitpunkt des Kohleabbaus gilt die Gründung einer Zeche in Oelsnitz im Jahr 1844. Die Lagerstätten waren in den 1960er Jahren abgebaut, die letzte Zeche schloss 1971 ihre Tore.

 

Die Gesamtfördermenge des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers beträgt 142 Mio. t Kohle.

7. Das Döhlener Becken

Marienschacht der Zeche Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerk in Bannewitz

Das Döhlener Becken in Sachsen liegt südwestlich von Dresden. Hauptstandorte des Steinkohlenbergbaus sind Freital, Burgk, Bannewitz und Gittersee.

 

Das Revier wurde 1542 erstmals urkundlich erwähnt. Die Lagerstätten waren klein und lagen ungünstig, so dass der Bergbau schon durch die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren zum Erliegen kam. Die DDR nutzte die alten Zechen noch einmal in der Nachkriegszeit, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Unter sowjetischer Besatzung wurden Uranvorkommen entdeckt und durch die SDAG Wismut abgebaut. Die Kohlevorkommen waren schon in den 1960er Jahren verbraucht, das letzte Bergwerk schloss 1967. Das Revier Döhlener Becken baute insgesamt ca. 40 Mio. t Kohle ab.